Stunde der Entscheidung
Nicht selten vernimmt man, Golf wäre kein richtiger Sport. Die Clubmeisterschaft des Universitäts-Golfclubs Paderborn bewies eindrucksvoll das Gegenteil. Strategische Geduld, herausragende Schläge, ehrenhafte Fairness, Spannung bis zum letzten Moment und eine rekordverdächtige Teilnehmerzahl von 216 Aktiven mit einer Altersspanne von 15 bis 78 Jahren - Sportlerherz, was willst Du mehr?
Eine Besonderheit im Amateurgolfsport ist, dass man ohne einen ständig anwesenden Schiedsrichter spielt. Jeder Spieler zeigt einen Regelverstoß selbst an und akzeptiert die damit verbundene Strafe. Diesen ehrenhaften Sportsgeist bewies auch Lisa Meyer. In der Finalrunde in Führung liegend schlug sie versehentlich den Ball einer Mitspielerin, spielte mit diesem weiter und bemerkte den Regelverstoß erst einige Löcher später. Wohlwissend, dass anstelle des Titelgewinns die Disqualifikation zu erwarten war, wies sie auf ihren Fauxpas hin. Welch sportliche Größe!
So kam es, dass gleich drei überraschte Golferinnen mit einem identischen Ergebnis nach 36 Löchern (172 Schläge) in ein Stechen gingen. Auf Grund ihres Geburtsdatums wurden in dieser Verlängerung sowohl der Titel der Clubmeisterin als auch der der Seniorenmeisterin entschieden. Während Bärbel Müseler auf der ersten Zusatzbahn mit sechs Schlägen einlochte, benötigten Nina Daur und Ingrid Melles lediglich fünf. Ein zweites Stechloch der beiden Letztgenannten endete ebenso im Gleichstand, so dass die Entscheidung erst im dritten Entscheidungsdurchgang fiel. Nina bleib nervenstark, lochte ihren Birdieputt und freute sich über ihre ersten beiden Titel bei einer Clubmeisterschaft.
Der Ausgang bei den Golfern kam für viele ebenso unerwartet. Der siebenmalige Clubmeister Patrick Baumann lag auf den letzten Löchern mit drei Schlägen in Führung. Während viele seiner Herausforderer unerwartete Schlagverluste verzeichneten, fand Timo Saage zu später Form und absolvierte die zweite Hälfte der Finalrunde mit 33 Schlägen und 3unterPAR. Sein Endergebnis von 144 Schlägen bedeutete die vorübergehende Führung im Clubhaus. Patrick hingegen musste Bogeys an den Löchern 12, 14 und 16 hinnehmen und fand sich schlaggleich mit Timo auf dem Abschlag der letzten Bahn. Ein Drive von annähernd 300 Metern brachte ihn in eine gute Ausgangsposition, doch während der zweite Schlag deutlich zu kurz blieb, rollte der dritte weit am Loch vorbei. Da er seinen dann folgenden Putt nicht einlochen konnte, fiel er um einen weiteren Schlag zurück (145). Über diesen Ausgang und seinen zweiten Clubmeistertitel war Timo ebenso überrascht wie glücklich. Den dritten Platz teilten sich Daniel Boxberger und Marc Potthast (je 146).
Bei den Senioren behielt wieder einmal David Schulz (154) die Oberhand. Mit sieben Schlägen Vorsprung lies er seine Konkurrenten Hajo Salmen (161) sowie Jörg Weyland und Stefen Menne (je 168) hinter sich und vollendete seinen Titel-Hattrick in dieser Wertungsklasse. Clemens Ludwig (168) schaffte den Cut und wurde vor Henri Schön (88) und Justus Wegener (89) Clubmeister der männlichen Jugend. Der Titel in der weiblichen Jugend musste bei je 96 Schlägen ebenfalls im Stechen entschieden werden. Während Frieda Auffenberg ihren Putt knapp verfehlte, konnte Ellen Schreiber ihren Schlag aus 10 Metern direkt einlochen. Auch für Ellen war es der Titel-Hattrick.
Die beste Netto-Runde eines Golfers in der Qualifikation, eine 57 von Aron Salmen, wurde noch unterboten von der besten Netto-Runde einer Golferin: Vivien Brandt erreicht eine 56. Beeindruckend waren auch die Ergebnisse beim fünffachen Nearest-To-The-Pin Wettbewerb: Ingrid Melles (Bahn 3, 0,34m Distanz zum Loch), Sebastian Peitz (7, 1,39m), Marcus Lucashen (12, 1,87m), Fabian Schumacher (14, 1,53m) und David Schulz (16, 1,87m).
Neben den Glückwünschen an die Siegerinnen und Sieger gilt auch allen Helfenden ein herzliches Dankeschön: den Startern und Marshals sowie den Fore-Caddies und Dekorateurinnen.
| PDF | Siegerliste der Clubmeisterschaft 2024